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Die Wahrheit über Lackabplatzer bei der Pulverbeschichtung

Ist die Pulverbeschichtung für Fahrzeugteile geeignet?

Bei Projekt Anfragen und Besprechungen werden wir oft gefragt, ob das Pulverbeschichten von Fahrzeugteilen eine haltbare Lösung für den täglichen Einsatz im Straßenbetrieb ist. Gefragt wird natürlich aufgrund eigener schlechter Erfahrungen mit der Oberflächenbeschichtung oder Feedbacks aus dem Freundes- und Bekanntenkreis.


Verständlich, denn der Worst-Case-Fall ist bekannt: Nach der aufwendigen Motorrad Restauration blättert nach einem halben Jahr mit regelmäßigem Fahrbetrieb der Lack ab! Schlimmer würde es einen nur noch mit einem Motorschaden oder verzogenem Rahmen treffen. Aber zurück zu den Lackabplatzern! Woran liegt das und ist die Pulverbeschichtung deshalb gleich als untauglich einzustufen?


Bevor sich die Pulverbeschichtung auch bei Restaurierungen und Fahrzeugveredelungen durchgesetzt hat, wurde diese früher industriell genutzt, für Werkzeuge und Maschinen. Zu der Zeit gab es noch nicht so ein vergleichsweise breites Farbspektrum wie heute und es wurde zum Beispiel bei Garten- und Fassadenobjekten verwendet.
Mittlerweile hat die Pulverbeschichtung viele Anwendungsbereiche, wo sich der Arbeitsaufwand zum Einen nach dem Einsatzzweck und zum Anderen nach den Kosten richtet. Dazu zwei Beispiele:

  1. Der Industrie-Pulverer ist in der Regel auf hohe Durchlaufzeiten und moderate Kosten ausgelegt. Bei großen Warenmengen werden von den Industriebetrieben die Preise oft so niedrig wie möglich verhandelt, dass beim Pulverbeschichten nur so viele Arbeitsschritte wie nötig durchgeführt werden. Heißt: Entfetten, Beschichten, fertig.
  2. Bei hochwertigen Fertigungen und Restaurierungen kommen vor der Beschichtung weitere Arbeiten hinzu. Darunter das Strahlen, Entfetten und Tempern der Oberfläche und sofern erforderlich und sinnvoll: Konversions-, Passivierungsschichten und/ oder das Grundieren.

Von den vorbereitenden Arbeiten bekommt der Auftraggeber oft nicht viel mit, weshalb bei der Auftragsvergabe auch der Preis einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Weitere Arbeitsschritte bedeuten zusätzliche Kosten. Abhängig vom Umfang der Arbeiten kann sich der Preis dadurch fast mehr als verdoppeln.

Das Entlacken und eine chemische Entfettung reicht hier für eine farbliche Gestaltung von zum Beispiel Industrieregalen, Werkstattwagen und einfachen Produkten im Küchenzubehör aus, da sich die Fremdeinwirkungen auf die Oberfläche im Vergleich zum Fahrzeugsektor in Grenzen hält. Hier hat jeder schon die Bekanntschaft mit Lackabplatzern gemacht. Sehr häufig an Bereichen, welche regelmäßig unter mechanischer Belastung stehen.

Auf den folgenden Teilefotos, wie auch auf dem Beitragsfoto handelt es sich um Motorradteile von Kunden, welche zu einem günstigen Kurs, bei einem Pulverbeschichtungsbetrieb in Arbeit waren. Da die Oberflächen nicht gestrahlt und nicht grundiert wurden, war es ein kurzlebiges Erlebnis. So kann eine Pulverbeschichtung im Außeneinsatz nicht ihr volles Potenzial entfalten.

Lackhaftungsprobleme können in der Restaurierung oft entstehen, wenn Teile nicht in alle Winkel hinein entlackt wurden, weil zu aufwendig. Nach der chemischen Entlackung folgt das Sandstrahlen. Warum? Weil die Haftfähigkeit auf glattem Untergrund nicht ausreichend ist, um die nötige Widerstandsfähigkeit im Alltagsbetrieb vom Motorrad und auf Geländetouren zu gewährleisten. Die Folge sind Lackabplatzer, oft in Bereichen, wo Steinschlag zuvor die Beschichtung mit feiner Rissbildung geschwächt hat. Dort, wo die Beschichtung die Haftung zum Untergrund verloren hat, kann dem Material und Umweltbedingungen entsprechend, die Oxidation und Korrosion beginnen zu wirken.

Korrekt und gewissenhaft verarbeitet, bietet die Pulverbeschichtung eine zäh-harte Schutzschicht mit einer hohen Haftfähigkeit. Vorteile sind hier eine gute Korrosionsbeständigkeit und mechanische Belastbarkeit. Das Abblättern des Pulverlacks ist nach einer korrekten Applikation mit entsprechender Vorbehandlung sehr unwahrscheinlich.


Neben der Pulverbeschichtung arbeiten wir mit Keramik- und Nasslacksystemen um für jeden Einsatzzweck die passende Lösung zu haben.

Motorrad Tank lackieren oder pulverbeschichten?

Tanken mit Lack oder Pulver

Bei der Pulverbeschichtung haben wir abhängig von Farbe, Schichtaufbau und Effekt, eine leichte Orangenhaut. Diese ist oft nur bei genauerem Betrachten zu erkennen. An Bauteilen wie Rahmen, Felgen, Lenker und Motordeckeln fällt dieser Orangenhaut-Effekt nicht auf, da diese Objekte keine großen Flächen besitzen und Wölbungen aufweisen.

Der Motorrad Tank gehört am Bike zu den Teilen mit den größten freiliegenden Flächen. Unweigerlich spielt man beim Betrachten der Oberfläche mit den Lichtreflexionen. Bei einer Glanz-Pulverbeschichtung, würde diese leichte Orangenhaut schnell auffallen. Eine Beschichtung in seidenmatt wäre hier die Alternative, da sie im Vergleich zur Glanzbeschichtung die Reflexionen deutlich hemmt und der Effekt besser kaschiert wird. Dennoch wäre es nicht die perfekte Glätte, die man mit einer Nasslackierung erreichen könnte.

Wenn man sich für eine nicht-glänzende Pulverbeschichtung entscheiden sollte, muss der Tank in tadellosem Zustand sein, denn Verformungen des Tankblechs können hier nicht, wie bei der Nasslackierung, gespachtelt werden. Es gibt zwar entsprechendes Material zum Ausbessern, welches in der Endbeschichtung jedoch zu Oberflächen-Irritationen in den entsprechenden, ausgebesserten Bereichen führt.

Bei einer professionellen Nasslackierung kann vieles berücksichtigt werden:

  • nötige und mögliche Korrekturarbeiten an der Tankoberfläche, wie zum Beispiel Spachteln und Füllern
  • die Verwendung von speziellen Effektlacken, Airbrush und Designarbeiten
  • Irritationen in der Oberfläche können während des Lackierprozesses behoben werden

Aus diesen Gründen ist der Motorrad Tank in der Regel ein Fall für die Nasslackierung, um die bestmögliche Brillianz im Oberflächenfinish zu erreichen. Auch wenn eine professionelle Lackierarbeit deutlich teurer als eine Pulverbeschichtung des Tanks ist, sollte man diesen Schritt für ein gutes Endergebnis gehen.

Fußrastenanlage pulverbeschichten | Schwarz matt

„Nicht viel schrauben! Fahren will ich! Schnell demontiert soll es sein!“

Die Temperaturen steigen, die Sonne scheint einem auf den Pelz und das Motorrad kann im Moment der beste Freund sein, um den Kopf frei zu bekommen. Will man sich bei seinem treuen Begleiter neben einer ausgiebigen Wasch- und Pflegerunde mit einer kleinen Aufmerksamkeit revanchieren, bietet sich die Pulverbeschichtung der Fußrastenanlage an. Diese ist bei vielen Motorrad-Modellen serienmäßig in matt silber metallic, was man sich schonmal satt sehen kann.

Ein paar Schrauben und Befestigungspunkte demontiert und schon hat man die Rastenträger, Fußrasten und Fersenchützer separiert. So mag man es am liebsten, wenig Aufwand mit (nach Veredelung) viel Wirkung.

Schwarz seidenmatt ist nach wie vor der Evergreen, womit eine optische Aufwertung in der Regel garantiert ist. Für eine gute Kompatibilität zu anderen Farben muss man sich hier keine Sorgen machen. Schwarz seidenmatt passt zu allen Farb-Konzepten und ist in Form der Fußrastenanlage in keiner Weise aufdringlich. Natürlich ganz anders, als würde man heimlich die Rastenanlage vom Kollegen in Pink beschichten.

Bezüglich der Haltbarkeit, gibt es im Langzeittest nichts zu bemängeln. Schotter- und Kiessplitter im Sohlenprofil können nach wie vor Kratzer auf der Beschichtung erzeugen, aber ein Abplatzen der Pulverbeschichtung ist nach unseren gründlichen Vorarbeiten nicht möglich. Die zäh-harte Pulverschicht ist prädistiniert für den Einsatzzweck an einer Rastenanlage und besticht durch ein pflegeleichtes Oberflächenfinish.

Die Lasur beim Pulverbeschichten

Farbige Lasuren für edle Effekte

Eine Lasur ist in der Pulverbeschichtung eine eingefärbte, transparente Klarschicht, welche mit einem passend gewählten Untergrund einen schönen optischen Effekt erzielen kann. Eine gute Alternative, wenn die Teile nicht zum Eloxieren geeignet sind oder man einen Eye-Catcher sucht.

Bei der Anwendung von Lasuren gibt es zwei Möglichkeiten, welche mit Vor- und Nachteilen verbunden sind.

1. Variante:

Die direkte Beschichtung einer polierten Aluminium Oberfläche, wie zum Beispiel Felgenringe und Ventildeckel. Das beste Ergebnis ist auf Neuteilen möglich, da die Alu-Oberfläche noch keinen Witterungseinflüssen oder schädigenden Substanzen ausgesetzt wurde, welche zu Ausgasungen führen können.

Durch den polierten Untergrund werden die Lichtreflexionen ansehnlich durch die Lasur gespiegelt. Durch den Verzicht auf eine Pulver-Grundierung und Effektschicht, ist die Haftfähigkeit und Langlebigkeit im Vergleich zum 3-Schicht-Aufbau geringer. Das heißt, dass es weniger für ein Alltagsfahrzeug geeignet ist, welches viel in der Sonne steht und im Winter Streusalz ausgesetzt ist. Durch Steinschläge in der Lasur (eingefärbter Klarlack), kann durch falschen Felgenreiniger, Streusalz und mangelnde Pflege das Aluminium oxidieren und mit der Zeit die Lasur unterwandern. Hier heißt es also, Augen auf und Steinschläge mit feinem Pinsel und Klarlack nachbehandeln!

2. Variante:

Die direkte Beschichtung einer verchromten Oberfläche ist auch möglich und erzeugt sogar einen stärkeren Spiegel-Effekt. Die Haftfähigkeit und Langlebigkeit verhält sich ähnlich wie bei polierten Alu-Oberflächen. Die glatte Chrom-Oberfläche bietet weniger Haftung als ein Mehrschichtaufbau mit Grundierung. Auch hier am besten für ein Schön-Wetter-Fahrzeug oder zu Show-Zwecken geeignet.

3. Variante:

Eine 3-Schicht-Effekt-Veredelung, bestehend aus Grundierung, Silber-Metallic (oder ähnlich) und einer Lasur in entsprechender Farbe, erzeugt den Effekt durch die Reflexion des Lichts auf den Metallic-Flakes. Durch den Schichtaufbau ist diese Optik vor Umwelteinflüssen sehr widerstandsfähig. Die Spiegelung von Lichtreflexionen fällt im direkten Vergleich zu Variante 1, mit poliertem Untergrund, etwas schwächer aus, ist jedoch pflegeleicht.

Problematik bei Candy- und Lasur-Effekten:
Es ist nicht immer eine gleichmäßige Farbintensität möglich, abhängig von den Konturen des Objekts. So können Flächen, Einschnürungen und Kantenbereiche stellenweise heller oder dunkler sein.

Neon-Farben pulverbeschichten

Motorradteile in Neon-Farben

Neonfarben zeichnen sich in der Pulverbeschichtung durch ihre intensive Leuchtkraft und auffällige Erscheinung aus. Diese Farben sind besonders geeignet als Warn- oder Signalfarben, da sie unter UV-Licht beginnen zu leuchten. Die Fluoreszenzfarbstoffe in den Neonpulverlacken absorbieren langwellige UV-Strahlung, auch bekannt als Schwarzlicht, und geben dafür Licht ab, was sie für gut sichtbare Flächen ideal macht.

Das Pulver wurde im Vergleich zu den Vorgängervarianten weiterentwickelt und bietet nun eine noch knalligere Farbe mit einer verbesserten UV-Stabilität. Die Beschichtung hat ein Satin-Finish und besitzt die Haft- und Widerstandsfähigkeit der regulären RAL-Farben.

Das Neon-Gelb kann man am Motorrad nicht übersehen, es ist wortwörtlich ein „Eye-Catcher“. Man kann mit kleineren Anbauteilen beginnen oder gleich auf’s Ganze gehen und größere Objekte in Neon-Farben pulverbeschichten.